Ausgangssituation

Die praktische Umsetzung und der Erfahrungsstand im Jobcoaching sind bundesweit sehr unterschiedlich. Bei einigen Integrationsämtern ist es seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der begleitenden Hilfen im Arbeitsleben, andere beginnen erst mit der Einführung. Träger der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben verwenden Jobcoaching in Einzelfällen. In der Literatur wird Jobcoaching als arbeitsplatzsichernde Maßnahme bislang nur teilweise erwähnt[1] und ist nur von wenigen Autoren beschrieben worden[2]. Bei der Recherche in einschlägigen Datenbanken fanden sich zahlreiche Publikationen zum Jobcoaching, allerdings fast ausschließlich im Rahmen der unterstützten Beschäftigung (Supported Employment). Hier wird Jobcoaching in der Regel zur Unterstützung der Arbeitsaufnahme beschrieben und nur peripher zur Arbeitsplatzsicherung.

Zielsetzung

JADE verfolgte drei Hauptziele:

  1. Eine bundesweite Bestandsaufnahme zur gegenwärtigen Praxis von Jobcoaching zur Arbeitsplatzsicherung.
  2. Erarbeitung eines konzeptionellen Verständnisses des Jobcoachingprozesses aus der Perspektive der Beteiligten sowie eine differenzierte Beschreibung in Bezug auf Abläufe, Interaktionen, Einflussfaktoren, Wirkungen und Ergebnisse.
  3. Die Ableitung von Empfehlungen für die Durchführungspraxis von JobcoachingAP.

Methodisches Vorgehen

Zur Erfassung der Umsetzungspraxis von Jobcoaching in den 16 Bundesländern wurde eine Kombination aus Fragebogen und Telefoninterviews mit allen Integrationsämtern umgesetzt.

 

Arbeitspaket 2:   Konzeptualisierung

Das AP 2 ist in drei Phasen geteilt, jeweils zum Abschluss einer Phase findet eine Evaluierung der Zwischenergebnisse mit Hilfe des Beirates statt.

Um der Komplexität und der Vielgestaltigkeit des Jobcoachingprozesses gerecht zu werden, kommen hier qualitative Forschungsmethoden zum Einsatz. Die Forschungsgruppe geht dabei von der Annahme aus, dass die an einem Jobcoachingprozess beteiligten Personen bestimmten Gruppen mit jeweils typischen Aufgaben, Interessen und Arbeitsorganisationsformen zuordbar sind: Arbeitgeber/innen und schwerbehinderte Arbeitnehmer/innen, Jobcoaches, Vertreter/innen des Leistungsträgers und Vertreter/innen der Integrationsfachdienste. In Phase 1 sollen deren gruppenspezifische Sichtweisen auf Jobcoaching ermittelt und untereinander verglichen werden.

Weiter wird davon ausgegangen, dass durch das jeweilige Zusammenwirken der verschiedenen Gruppen in einem konkreten Jobcoachingprozess Aushandlungsprozesse, Dynamiken und Wechselwirkungen stattfinden, die über die gruppenspezifischen Sichtweisen hinausgehen. Diese Veränderungsprozesse während des Jobcoachings sollen in Phase 2 über Fallrekonstruktionen erfasst und analysiert werden. Auf der so schrittweise entstehenden Datenbasis werden unterschiedliche Verlaufsformen von Jobcoaching in ihrer Typik herausgearbeitet.

In Phase 3 dieses Arbeitspaketes findet eine deduktive Überprüfung der bisherigen Konzeptualisierung des Jobcoachingprozesses statt.

Als Datenerhebungsmethoden kommen in AP 2 erzählgenerierende, leitfadengestützte und fokussierte Interviews sowie teilnehmende Beobachtung mit Feldnotizen (Fallkonferenzen, Arbeitsplatzbegehung) zur Anwendung. Auch schriftliche Zeugnisse bspw. Dokumentationen im Rahmen eines Jobcoachingprozesses können Gegenstand der Analyse sein.

Arbeitspaket 3:   Empfehlungen

Die Empfehlungen zur Durchführungspraxis werden aus dem ermittelten Jobcoachingmodell abgeleitet. Hierfür ist die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern von zentraler Bedeutung. Es werden durchstrukturierte Arbeitstreffen mit definierten Themenschwerpunkten stattfinden.

Projektpartner/innen

  • Der Projektbeirat hat auf Grund des partizipativen Forschungsansatzes eine zentrale Rolle im Projekt. Er spiegelt in seiner Zusammensetzung die an einem Jobcoachingprozess typischen Beteiligten und ist mit jeweils einer Person aus der Gruppe der Arbeitgeber/innen, der schwerbehindertern Mitarbeiter/innen, der Jobcoaches, der Schwerbehindertenvertretungen, der Leistungsträger und des Integrationsfachdienstes besetzt (6 Personen).
 

Die Aufgaben des Beirates bestehen darin, den Forschungsprozess, die Arbeit des Forscherteams und die Ergebnisse aus ihrer jeweiligen Perspektive zu reflektieren, Impulse für die nächsten Schritte zu liefern und die Öffentlichkeitswirksamkeit des Forschungsprojektes zu fördern. Es sind insgesamt fünf Treffen über 3 Jahre geplant. Die Treffen sind so organisiert, dass der Beirat jeweils einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Meilensteine des Projektes leistet.

Verwendung der Ergebnisse

Inhalte und Ergebnisse werden durch die Projektpartner/innen weitergegeben sowie über drei eintägige Fachtagungen, fünf Beiratssitzungen, sechs Rundbriefe, eine projektbezogene Internetseite und über Beiträge auf Tagungen.